AMD Ryzen 9 5950X und Ryzen 9 5900X im Test: Wie ein Phönix aus der Asche (Update) (2024)

Update vom 06.11.20: Nach Auswertung des Feedbacks seitens AMD und der User, für das wir uns an dieser Stelle bedanken möchten, haben wir die Bewertung der Effizienz fürs Erste aus dem Test genommen, da die Watt-Werte offenbar zu weit von dem abweichen, was der Rest der Welt misst. Wir befinden uns bereits im Gespräch mit AMD und den Entwicklern von CapFrameX und fühlen der Sache auf den Zahn.

Auf die erzielte Benchmark-Leistung der Prozessoren hat das keinen Einfluss, sodass diese Werte aktuell bleiben. Letztere haben wir mit dem Update noch um die Zahlen des im Eco-Mode befindlichen Ryzen 9 5950X und Ryzen 9 5900X erweitert. Der von AMD entwickelte Energiesparmodus setzt die CPU jeweils eine TDP-Stufe nach unten, so wird es aus den beiden 105-Watt-Boliden eine handzahme 65-Watt-CPU. Doch wie viel von der Spiele- und Anwendungsleistung dabei noch übrig bleibt, klären unsere aktualisierten Benchmarks. Wir haben die entsprechenden Positionen im Test farblich hervorgehoben. Sie finden des Weiteren unter den Spiele-Benchmarks einen kleinen Spezial-CPU-Index, der die Werte ins Verhältnis setzt. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre der neuen Daten.

Original-Artikel vom 05.11.20: Als bei AMD 2012 die Planung für die neue Architektur "Zen" begann und 2017 die erste Zen-CPU in Form des Ryzen 7 erschien, hat wohl niemand damit gerechnet, welchen Einfluss das auf den CPU-Markt nehmen wird. Mit den Ryzen-Prozessoren ist AMD wieder konkurrenzfähig geworden, Intel wurde wachgerüttelt und der Kampf um die Leistungskrone wurde eröffnet. Vor rund einem Jahr brachte AMD 16 CPU-Kerne in den Desktop-PC und läutete mit Zen 2 eine für AMD nie dagewesene Anwendungs- und Spieleleistung ein. Intel konterte zwischenzeitlich mit Comet Lake-S und ist in Spielen unangefochten schnell - bis jetzt. Denn mit Zen 3 greift man den Konkurrenten genau dort an, wo es wehtut: bei der Spieleleistung. Was Zen 3 alles auf dem Kasten hat, erfahren Sie jetzt in unserem Test.

In den heiligen Hallen befindet sich derzeit jeweils ein Sample des Ryzen 9 5950X und Ryzen 9 5900X. Zwei weitere CPUs erwarten wir bereits, namentlich Ryzen 7 5800X und Ryzen 5 5600X. Den Test zu diesen CPUs lesen Sie bei uns in Kürze als eigenständigen Artikel und selbstverständlich auch in der kommenden PCGH-Print-Ausgabe. Genug der Vorrede, Vorhang auf für die beiden AMD-Zen-3-Topmodelle Ryzen 9 5950X und Ryzen 9 5900X.
Quelle: PCGHAMD Ryzen 9 5950X und Ryzen 9 5900X im Test: Wie ein Phönix aus der Asche (3)

AMD Ryzen 9 5950X und Ryzen 9 5900X: Übersicht

Die neuen Zen-3-Prozessoren tragen den Codenamen Vermeer und sind der Nachfolger der beliebten Matisse-CPUs, auch bekannt unter dem Namen Ryzen 3000 oder Zen 2. AMD möchte keine Verwirrung stiften und stellt Zen 3 ganz klar als "Ryzen 5000" dar. Ryzen 4000 hingegen bezeichnet die Renoir-APUs, welche auf Zen 2 basieren. Zum Start gibt es vier Ryzen-5000-Modelle, welche wir in der Tabelle zusammengefasst haben. Wir sind fest davon überzeugt, dass bald weitere Modelle folgen werden, da zwischen Ryzen 5 5600X und Ryzen 7 5800X eine große preisliche Lücke klafft und unterhalb des neuen Hexacore auch noch sehr viel Platz ist. Mit rund 300 Euro ist der neue Sechskerner nämlich noch keine Ablöse für die beliebteste Zen-2-CPU, Ryzen 5 3600. AMD positioniert sich in der ersten Linie gegen Intels aktuelle Riege, beschreibt den Ryzen 9 5950X jedoch als konkurrenzlos. Das Pendant zum Intel Core i9-10900K ist dementsprechend Ryzen 9 5900X, zum Core i7-10700K Ryzen 7 5800X und zum Core i5-10600K Ryzen 5 5600X.

Den Anfang macht das Topmodell, AMD Ryzen 9 5950X, mit 16 Kernen, 32 Threads und mit bis zu 4,9 GHz Singlecore-Boost. Die TDP ist mit 105 Watt zum Vorgänger identisch. Der Basistakt ist um 100 MHz gegenüber dem Ryzen 9 3950X gesunken, doch wir können Sie bereits vorab beruhigen, denn diese Taktfrequenz haben wir zu keiner Zeit zu Gesicht bekommen. Ein geringerer Basistakt lässt allerdings auf eine höhere Leistungsaufnahme schließen, auch bei gleicher TDP, doch dazu später mehr. Es folgt der Zwölfkerner, AMD Ryzen 9 5900X, mit bis zu 24 Threads und einem Singlecore-Boost von bis zu 4,8 GHz. Die TDP liegt ebenfalls bei 105 Watt. Der Boost äußerte sich im Test zu unserer Überraschung sehr optimistisch und lag jeweils 150 MHz über dem angegebenen Limit von AMD. Im Falle des Ryzen 9 5950X konnten wir laut den Analyse-Tools also tatsächlich 5,05 GHz auf einem Kern ablesen. Für den Ryzen 9 5900X reicht es dann leider nicht mehr für die magische 5-GHz-Grenze, ein Boost bis 4,95 GHz ist jedoch auch nicht zu verachten. Diese Entwicklung ist beachtlich, hatte Zen 2 in der Regel doch Schwierigkeiten den Singlecore-Boost von bis zu 4,7 GHz überhaupt zu erreichen. Wir haben allerdings im Gespräch mit AMD erfahren, dass es selbst Ryzen 9 5950X mit einem Singlecore-Boost von bis zu 5,1 GHz geben soll. Die Angabe in den Folien sei nur das, was AMD garantiert. Mit etwas Glück können Sie also doch einen Ryzen 9 5900X ergattern, welcher ganz von selbst auf 5 GHz boostet. Wie gehabt gibt es einen Kern, der möglichst hoch getaktet werden kann und einen zweitbesten, auszulesen über das hauseigene OC-Tool AMD Ryzen Master. Je qualitativer jene Kerne ausfallen, desto höher ist der anliegende Singlecore-Boost.

Auf Seiten der Architektur konnten findige Leser bereits im Vorfeld große Neuerungen bei Zen 3 ausmachen, doch vieles ist auch gleich geblieben. Der zentrale I/O-Chip (IOD) im Package wurde unverändert von den Zen-2-Vorgängern (Matisse) übernommen, der Speichercontroller ist somit auch der gleiche. Laut AMD war die größte Aufgabe beim Design von Zen 3, die Bandbreite zu erhöhen sowie die Latenzen zu verringern. Genau in diesen Punkten war man dem Konkurrenten Intel bisher unterlegen und deshalb in Spielen langsamer. Die Ingenieure haben die Gruppierung des L3-Cache komplett neu designt. Das wirkt sich signifikant auf die Latenzen der Inter-Core- und Inter-Cache-Verbindungen und somit auf die Spieleleistung aus. Damit die schnelleren Zugriffe nicht einfach verpuffen, wurden weitere Verbesserungen am Front-End und den Ausführungseinheiten vorgenommen. Das mündet schließlich im überarbeiteten Back-End. Wer sich tiefer in die Details einlesen möchte, studiert den zu diesem Test parallel veröffentlichen Artikel "AMD Ryzen 5000: Die Zen-3-Architektur im Detail" vom werten Kollegen Torsten Vogel.
Quelle: PCGHAMD Ryzen 9 5950X und Ryzen 9 5900X im Test: Wie ein Phönix aus der Asche (27)Da der gleiche Speichercontroller zum Einsatz kommt, dürfen User auch etwa die gleiche OC-Kapazität beim IF-Takt erwarten. AMD hat aber verlauten lassen, dass "DDR4-4000" das neue "DDR4-3800" ist, die Chance dafür ist allerdings nicht sehr hoch. Wir konnten bei eigenen ersten Gehversuchen maximal DDR4-3800 mit einem IF-Takt von 1.900 MHz stabil betreiben. Ein Booten war auch mit erhöhter IF-Spannung nicht mit mehr als 1.900 MHz möglich. Wir werden uns in den nächsten Tagen eingehender damit beschäftigen und Sie an passender Stelle darüber unterrichten.

AMD Ryzen 9 5950X und Ryzen 9 5900X im Test: Anforderungen

Wer auf Zen 3 aufrüsten möchte, muss einige Dinge beachten. Aus dem aktuellen Stand heraus werden nur Mainboards mit X570-, B550- und A520-I/O-Hubs unterstützt. Um ein erfolgreiches Booten zu ermöglichen, ist mindestens die AGESA-Version 1.0.8.0 notwendig, bei manchen Mainboards auch unter Version 1.0.8.1 zu finden. Die meisten Hersteller bieten diese bereits seit vielen Wochen auf den Support-Pages der jeweiligen Mainboards zum Download an. Die Zen-3-Prozessoren können mit dieser Version zwar bereits betrieben werden, entfalten die volle Leistung allerdings erst mit mindestens der AGESA-Version 1.1.0.0, welche ab heute bei allen Partnern zur Verfügung stehen sollte. PCGH hat von AMD vorab unter NDA spezielle BIOS-Versionen zum Testen erhalten, welche den finalen Fassungen auf Seiten der Performance entsprechen, sodass die Werte in den Benchmarks mit den finalen Versionen vergleichbar sind.

Auf Seiten der älteren I/O-Hubs X470 und B450 soll die Unterstützung ab dem ersten Quartal 2021 ermöglicht werden. AMD arbeite derzeit eng mit den Partnern zusammen, um eine zeitnahe Bereitstellung der BIOS-Versionen mit AGESA 1.1.0.0 zu gewährleisten. Je nach Hersteller scheint dies aber deutlich beschleunigt abzulaufen, so hat Gigabyte beispielsweise bereits vor dem Launch von Zen 3 passende BIOS-Versionen bereitgestellt. X370 und älter werden bisweilen gar nicht unterstützt. Ob sich daran zukünftig etwas ändert, konnten wir bis Redaktionsschluss nicht in Erfahrung bringen, verlassen Sie sich im Zweifel darauf, dass Sie Zen 3 mit X370, B350 und A320 nicht nutzen können.Quelle: AMDAMD Ryzen 9 5950X und Ryzen 9 5900X im Test: Wie ein Phönix aus der Asche (4)

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